Behalte immer das Ganze im Auge und vernachlässige kein Detail.
Dr. h.c. Carl Koechlin, langjähriger Präsident der J.R. Geigy AG
Martin H. Burckhardts gute Beziehungen und verwandtschaftliche Verbindungen zu Entscheidungsträgern in der Basler Chemie führten zu den ersten grossen Aufträgen für das Architekturbüro. Sie legten den Grundstein für die zukünftigen Bautätigkeiten und eine Spezialisierung auf Industrie- und Wissenschaftsbauten.
Burckhardt konnte in den Anfangsjahren kontinuierlich Projekte aus der expandierenden chemisch-pharmazeutischen Industrie in und um Basel akquirieren. Dazu zählten das 1957 fertiggestellte «Geigy-Hochhaus» im Rosental-Areal, das nicht mehr existiert, oder das 1952 errichtete Geigy-Lagerhaus an der Mattenstrasse, das später zu einem Labor- und Werkstattgebäude WRO 1055 umgebaut wurde und heute unter anderem ein Forschungsdepartement der ETH Zürich beherbergt. Aus diesen Engagements ging im Laufe der Zeit der Geschäftsbereich der Industrie- und Wissenschaftsbauten hervor.
Die Verbindung zwischen Burckhardt und «der Chemie» reicht jedoch vor die Bürogründung 1951 zurück: Bereits während des Zweiten Weltkriegs plante Martin H. Burckhardts Vater Karl August Burckhardt-Koechlin das 1941 eröffnete «Sandmeyer-Laboratorium» für die J.R. Geigy AG. Basierend auf Forschungen des Autodidakten und renommierten Schweizer Chemikers Traugott Sandmeyer zur synthetischen Produktion von Indigo hatte die J.R. Geigy AG im Laufe der Jahrzehnte eine umfassende Farbstoffproduktion aufgebaut. Die hochmoderne Forschungsanlage galt als Meilenstein, der den Übergang von der Farbenchemie zur Pharmazie und Agrochemie markierte – eine Entwicklung, die Bauaufgaben im grossen Stil nach sich zog und die zunehmende Bedeutung des Wissenschaftsbaus als Typologie weiter steigerte. Ab 1954 nahm sich Burckhardt gezielt der betrieblichen, funktionellen, bautechnischen, sicherheitstechnischen, ausstattungs- und veränderungsbezogenen Herausforderungen von Wissenschaftsbauten an und begleitete die Bautätigkeiten der grösseren Chemiekonzerne in Basel.
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Zu Beginn bestanden die Aufträge hauptsächlich aus der Gestaltung und Planung von Industrieanlagen, Fabrikationsgebäuden, Lagerbauten und Verteilzentren. Später spezialisierte sich Burckhardt zunehmend auch auf physikalische, technische, chemische, biologische und medizinische Laboratorien, die von (Hoch-)Schulen, Industrieunternehmen oder wissenschaftlichen Vereinigungen betrieben wurden. Die enge Zusammenarbeit mit Bauherrschaften aus der Chemie, der Pharmaproduktion, der Petrochemie sowie der Lebensmittel- und Getränkeherstellung erlaubte dem Architekturunternehmen seit seiner Gründung, ein umfassendes Leistungsspektrum im Industriebau anzubieten. Die «Abteilung Industrie» wurde ins Leben gerufen und stetig weiterentwickelt. In den 1990er-Jahren war Burckhardt als Architekturbüro und Generalplaner mit seiner Abteilung «Industriebauten-Gesamtplanungen» auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt und tätig.
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