Vom «Patron» zur kollektiven Autorschaft
In den ersten Jahrzehnten nach der Gründung 1951 sind einige Bauten entstanden, deren gestalterische Qualität noch immer Bestand, teils sogar ikonischen Charakter hat. Architektur und Bürokultur wurden geprägt von Martin H. Burckhardt, der als Autor und Patron der Firma eine herausragende Figur war.
Heute, fast 75 Jahre später, hat sich das Selbstverständnis stark gewandelt. Im Vordergrund steht die Idee einer Gemeinschaft, die von geteilten Werten und Zielen getragen wird. Das spiegelt sich sowohl in der Firmenstruktur als auch in der Projektarbeit: Burckhardt gehört Burckhardt. Von den ca. 400 Mitarbeitenden hält eine breite Basis von mehr als 60 Mitarbeitenden Anteile am Unternehmen. Strategische Entscheidungen werden in Gremien wie dem Partner Panel getroffen. Die Arbeitsweise in den Projekten ist kollaborativ, die Architektur entsteht in kollektiver Autorschaft und geleitet von dem Anspruch, Bauwerke zu schaffen, die auf den jeweiligen Kontext eingehen und strukturell so konzipiert sind, dass sie für künftige Entwicklungen anpassungsfähig bleiben.
Architekturbüro oder Generalplaner?
Die einschneidendste Zäsur in der Geschichte von Burckhardt waren die Ölpreiskrisen in den 1970er-Jahren. Eine Folge war, dass sich das Architekturbüro typlogisch breiter aufstellte, um unabhängiger von der Basler Chemie als Auftraggeberin zu werden. Das Baumanagement gewann gegenüber dem Entwurf stärker an Gewicht und das Unternehmen übernahm auch zahlreiche Generalplaner-Mandate, was 1973 zur Umbenennung in «Burckhardt+Partner Architekten und Generalplaner» führte. In der Folgezeit wurde Burckhardt stärker für die Abwicklung komplexer Projekte bekannt. Seit einigen Jahren verfolgt Burckhardt einen Transformationsprozess mit dem klaren Ziel, beides auf hohem Niveau zu vereinen: die baukulturelle Qualität der teils aus eigenen Entwicklungen hervorgehenden Projekte und ihre professionelle Abwicklung in nahezu allen Typologien und Massstäben. Dazu gehört auch, dass alle Standorte in die Entwurfsarbeit investieren, regelmässig an Wettbewerben teilnehmen und nahezu alle Leistungsphasen abdecken.
Architektur als Baukultur
Bereits Martin H. Burckhardt hatte die Relevanz der gesellschaftlichen Dimension von Architektur und die damit einhergehende Verantwortung betont. Bis heute ist dieses Selbstverständnis für Burckhardt prägend – mit gestiegener Dringlichkeit in Anbetracht der immensen Herausforderungen des Klimawandels oder auch der demografischen Entwicklung zu alternden Bevölkerungen. Zur Haltung von Burckhardt gehört, den gestalterischen Anspruch und die verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit nicht gegeneinander auszuspielen, sondern als gleichberechtigte Aspekte einer ganzheitlich gedachten Baukultur zu verstehen, die in erster Linie den Menschen verpflichtet ist, die darin wohnen oder arbeiten, sowie den öffentlichen Räumen.
Baukultur und Bürokultur
Zu einem konsistenten Handeln gehört, dass Baukultur und Bürokultur zusammen gedacht werden. Es zählt nicht nur die Architektur als sichtbares Resultat, sondern auch die Frage, unter welchen Bedingungen sie entsteht. Burckhardt hat den Anspruch, ein gutes Umfeld dafür zu schaffen, dass die Mitarbeitenden einen Beitrag zur Baukultur leisten können. Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen, der Abbau von Hierarchien, ein anerkennender Umgang miteinander, die interdisziplinäre Zusammenarbeit, aber auch individuelle Freiräume und die Möglichkeit zur Weiterentwicklung über Fortbildungen oder im Sinn von internen Karrierechancen. Sie alle fussen auf Werten und einem ausgeprägten Sinn für die Gemeinschaft.
zurück zur Übersicht