In den ersten Jahrzehnten nach der Gründung profitierte Burckhardt von der Hochkonjunktur und der weltumspannenden Expansion der Basler Chemie. Ab den 1960er-Jahren folgte das Basler Architekturbüro den Firmen Ciba-Geigy und Sandoz rund um die Welt. Die schnelle Internationalisierung folgte weniger einer expliziten Strategie als dem Bedarf: Man ging dorthin, wo man gefragt war. Die internationalen Aktivitäten erreichten Mitte der 1970er-Jahre ihren Zenit, als Burckhardt parallel Projekte in 17 Ländern auf sechs Kontinenten bearbeitete. 

Neben Martin H. Burckhardts Geschick im Netzwerken waren auch seine Sprachkenntnisse sowie sein Interesse an anderen Menschen und Kulturen eine Triebfeder der Internationalisierung. Zu den ersten Standorten ausserhalb Europas gehörte die Niederlassung in Nigeria. Nachdem das Land seine Unabhängigkeit erlangt und ab 1967 den Übergang von einer Militär- zu einer Zivilregierung bewältigt hatte, wurde es zunehmend als Standort für verschiedene Wirtschaftszweige attraktiv. Burckhardt+Partner Nigeria wurde gegründet und Ulrich Beyeler übernahm dort als «Manager Africa» die Verantwortung. Realisiert wurden u.a. ein Bürohaus mit Laboren und Kantine für Ciba-Geigy in Lagos oder ein Fabrikgebäude für die Electricity Meter Company Nigeria (EMCON) in Zaria. Gegen Ende der 1970er-Jahre geriet Nigeria jedoch in eine tiefe Rezession. Burckhardt konnte keine neuen Aufträge akquirieren und musste sich auf den Abschluss bereits laufender Projekte beschränken.

Die Entwicklung in Nigeria war exemplarisch: Nach der Ölpreiskrise verharrte die Wirtschaft in einer Art Schockstarre. Burckhardt versuchte, das Auslandgeschäft durch verstärkte Akquisitionsbemühungen fortzuführen. Die global schlechte Wirtschaftslage zwang jedoch dazu, die Mehrheit der Auslandsprojekte abzuschliessen oder aufzugeben und sich auf den Schweizer Markt zu konzentrieren. 

Obwohl sich die Mehrheit der Auslandsprojekte finanziell nicht als rentabel herausstellte, nutzte man abenteuerlustig und experimentierfreudig die Gelegenheiten, um fremde Länder zu erkunden und neue Märkte zu testen – auch für andere Auftraggeber als die Basler Chemie. Burckhardt arbeitete an Hotelanlagen in Al Khobar (Saudi-Arabien) oder Thessaloniki (Griechenland). Für letzteres Projekt musste sogar eine gesamte Insel vermessen werden. In Iran wurden in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro H.A.R.N. Associates aus Teheran und Schalcher + Partner aus Zürich eine Dieselmotorfabrik sowie ein Industriepark realisiert, und auch am Bau des neuen Hauptsitzes der Omran Bank in Teheran wirkte Burckhardt mit. 

In Europa entstanden ebenfalls zahlreiche Projekte, die von Stockholm über Brüssel und das Vereinigte Königreich bis in das südliche Spanien reichen. Die Mehrheit der Überseeprojekte wie jene in Sydney (Australien), Manila (Philippinen), Mexiko-Stadt (Mexiko), Santiago de Chile (Chile), Buenos Aires (Argentinien) oder São Paulo (Brasilien) ist entweder Sandoz oder Ciba-Geigy als Auftraggeberin zuzuschreiben. 

Für Martin H. Burckhardt nahmen die USA eine Sonderstellung ein. Nach Abschluss seines Architekturstudiums hatten ihm seine Eltern 1948 eine erste Reise in die USA – damals noch per Schiff – und einen einjährigen Sprachaufenthalt in New York ermöglicht. Sechs weitere grosse Reisen in die USA sollten folgen. Seiner Begeisterung entsprechend, bemühte sich der Gründer insbesondere in den 1980er-Jahren, dort Aufträge zu akquirieren und eine dauerhafte Verbindung zwischen Basel und den Vereinigten Staaten zu etablieren. Nach einem kurzzeitigen Zusammenschluss von Burckhardt und NBBJ Group arbeitete man eng mit dem 1935 gegründeten Architekturbüro Perkins & Will, Architects zusammen, das bereits Standorte in Chicago, Washington und New York besass und heute noch existiert.

Perkins & Will, Burckhardt realisierte Projekte, wie den Innenausbau für den Swiss Bank Tower an der Fifth Avenue in Manhattan sowie ein Trainingszentrum entlang des Broadways, beides im Auftrag des Schweizerischen Bankvereins (Swiss Bank Corporation). Weitere Projekte u.a. für Ciba-Geigy, Sandoz, Lonza, Boehringer Ingelheim oder Libra-Pharm folgten. 

Mit dem Rückzug von Martin H. Burckhardt aus dem Unternehmen Anfang der 1990er-Jahre löste sich auch die enge Verbindung zu den USA. Die Unternehmensführung fokussierte sich auf die Stärkung der Schweizer Niederlassungen und jene im benachbarten Ausland, um ins neue Jahrtausend aufzubrechen. 

Weitere Themen

  • Geschichte

    Meilensteine, bedeutende Projekte und Ereignisse der 75-jährigen Firmengeschichte lassen sich hier chronologisch rückwärts nachverfolgen.

  • Interviews

    Die Interviews basieren auf Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Familie Burckhardt sowie prägenden Personen der Firmengeschichte.

  • Themen

    Wichtige Entwicklungsstränge von Burckhardt werden entlang einzelner Themen erzählt und mit historischem Bildmaterial illustriert.