Die Erdöl-Knappheit im Jahr 1973 löste eine Ölpreiskrise aus und brachte nicht nur den wirtschaftlichen Motor der Schweiz zum Stehen, sondern führte zu einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise in fast der gesamten westlichen Welt. Burckhardt blieb von den Herausforderungen nicht verschont: Viele Projekte wurden gestoppt, bereits begonnene Aufträge wurden zurückgezogen und in Aussicht gestellte konnten gar nicht erst in Angriff genommen werden. In der Schweiz reagierten Bundesrat und Parlament auf die Krise, indem sie begannen, die Energiepolitik grundsätzlich neu auszurichten.

Burckhardt sah sich gezwungen, die eigenen Ressourcen zu überdenken und gezielter einzusetzen, um das Schlimmste zu verhindern. Angesicht wegbrechender Projekte konnte ein grosser Teil der Belegschaft nicht mehr gehalten werden. Die drastische Reduktion von 280 Mitarbeitenden auf 90 Personen innerhalb nur eines Jahres markierte nicht nur eine bedrückende Zäsur in der Geschichte der Firma, sondern stürzte auch Martin H. Burckhardt in eine persönliche Krise. Die zahlreichen Entlassungen, so wichtig sie für das Überleben der Firma waren, machten dem Firmengründer schwer zu schaffen.

Doch trotz dieser vielen Einzelschicksale wurde die Energiekrise auch als Chance genutzt. Sie schärfte das Bewusstsein dafür, die Abhängigkeit von importierten Energieträgern zu reduzieren, und motivierte dazu, die Entwurfs-, Planungs- und Ausführungskonzepte neu zu denken. Burckhardt führte Anfang der 1970er-Jahre mit Blick auf die sich abzeichnende Rezession die projektbezogene Budgetierung ein. Damit hatte die Geschäftsleitung ein Instrument in der Hand, das es erlaubte, quartalsweise zu überprüfen, wo jedes einzelne Projekt in finanzieller Hinsicht stand. Auch der Personaleinsatz konnte projektorientiert geplant und laufend angepasst werden. Die projektbezogene Budgetierung erwies sich in den Krisenjahren als eines der wichtigsten internen Werkzeuge für das Überleben der Firma. 

Mit der Krise setzte ein Strukturwandel ein, der unter anderem die bessere Isolation von Gebäuden zur Folge hatte. Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) gab 1973 erstmals Empfehlungen zur Wärmedämmung heraus. Burckhardt erkannte die Bedeutung dieser Entwicklung frühzeitig und reagierte mit einer internen Schulung und Weiterbildung der Mitarbeitenden auf dem neuen Fachgebiet.

Weitere Themen

  • Geschichte

    Meilensteine, bedeutende Projekte und Ereignisse der 75-jährigen Firmengeschichte lassen sich hier chronologisch rückwärts nachverfolgen.

  • Interviews

    Die Interviews basieren auf Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Familie Burckhardt sowie prägenden Personen der Firmengeschichte.

  • Themen

    Wichtige Entwicklungsstränge von Burckhardt werden entlang einzelner Themen erzählt und mit historischem Bildmaterial illustriert.