Das Büro in Wien wurde 1967 zusammen mit dem Basler Ingenieurbüro Gebr. Gruner für den Bereich Bauleitung unter dem Namen «B+G, Industrieplanung Ges.m.b.H., Wien» gegründet und 1971 bereits wieder aufgelöst. Von Bestand war jedoch eine enge Verbindung zum Atelier des renommierten Wiener Architekten Georg Lippert, dessen Bauten in ganz Österreich bekannt waren. Lippert war Professor und 1964 mit dem österreichischen Ehrentitel «Baurat honoris causa» ausgezeichnet worden. Burckhardt und er gründeten 1972 die Arbeitsgemeinschaft «Lippert und Burckhardt», die sämtliche Rechte, Pflichten und Projekte sowie rund 60 Mitarbeitende beider Büros übernahm und Am Heumarkt 7 im Wiener Stadtzentrum neue Räumlichkeiten bezog.

Als anerkannte Persönlichkeit konnte Georg Lippert die neue Arbeitsgemeinschaft bei Bauherrschaften, Behörden und Unternehmen in Österreich hervorragend vertreten. In seiner Heimatstadt Wien wirkte er unter anderem als Fachbeirat für die Stadtplanung, sodass er, ebenso wie seine Mitarbeitenden, mit den komplexen lokalen Verhältnissen im Bauwesen bestens vertraut war. Ausserdem wurde er als beratender Partner für Burckhardt in Basel tätig. Umgekehrt konnte das Wiener Büro vom Wissen der Basler Firma, der personellen Erweiterung und entsprechend grösseren Kapazitäten profitieren.

Wien war jedoch ein steiniges Terrain für die jungen Architekten aus Basel: Sie sahen sich mit erheblichen Zweifeln konfrontiert, wenn es um die Umgestaltung der Stadt ging, was unter anderem eine angespannte Arbeitsatmosphäre zur Folge hatte. Die Basler kämpften mit den Hürden eines Denkmalschutzes, der aus Sicht von Martin H. Burckhardt über das Ziel hinausschoss und die «Mumifizierung der lebendigen Stadt» vorantrieb. Die historische Wiener Architektur ist weltberühmt. Eine Stadtgestaltung, die zeitgenössische Ergänzungen zum historischen Bestand zuliess, war kaum möglich. Angesichts solcher Hindernisse gelang es Burckhardt – abgesehen von den Bauten für die Basler Chemie – nicht, in Wien gewinnbringende Leistungen anzubieten, weshalb man den Standort Ende der 1970er-Jahre aufgab.

Weitere Themen

  • Geschichte

    Meilensteine, bedeutende Projekte und Ereignisse der 75-jährigen Firmengeschichte lassen sich hier chronologisch rückwärts nachverfolgen.

  • Interviews

    Die Interviews basieren auf Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Familie Burckhardt sowie prägenden Personen der Firmengeschichte.

  • Themen

    Wichtige Entwicklungsstränge von Burckhardt werden entlang einzelner Themen erzählt und mit historischem Bildmaterial illustriert.